SILBERGRAU GLITZERNDES GESTEIN

Dieser Paragneis - auch unter dem alten, aber wenig präzisen Handelsnamen Bündner Quarzit bekannt - stammt aus der bekannten alpinen Adula-Decke, in der auch das Quellgebiet des Hinterrheins liegt. Die silbergrau glitzernde Farbe des San Bernardino Gneis stammt von seinem hohen Gehalt an hellem Glimmer (Muskovit, Serizit). Im Unterschied zum Quarzit enthält der Gneis weniger Quarz dagegen mehr Feldspat. In oberflächennahen Schichten enthält das Vorkommen teilweise das Mineral Limonit, das zu goldgelben Farbnuancen führt, welche auch bei gelben Graniten anzutreffen sind. Andere Bezeichnungen für San-Bernardino-Gneis sind: San-Bernardino-Silber, San-Bernardino-Silver, Bernhardinquarzit und Bündner Quarzit.

San Bernardino ist ein grauer, silbrig anmutender Gneis mit gut ausgeprägter Schieferung und feiner Körnung sowie deutlichen weissen Augen unterschiedlicher Grösse. Das Gestein besteht hauptsächlich aus Quarz, Feldspat und silbrig glänzendem Hellglimmer. Der Stein ist sehr gut spaltbar und wurde früher vor allem für Dachbedeckungen, Mauern und als Bodenbelag verwendet. Auch für Treppen und als Wandbekleidung im Innen- und Aussenbereich. sowie für den Innenausbau in Bäder und Küchen. Auch andere Werkstücke wie zum Beispiel Waschbecken oder Küchenarbeitsplatten lassen sich problemlos daraus anfertigen.

Weitere spannende Eckpunkte

ETYMOLOGIE

San Bernardino ist nach dem gleichnamigen Pass benannt, an dessen Nordrampe er gewonnen wird.

GESCHICHTE

Im Gebiet nördlich der San-Bernardino-Passhöhe wurden seit 1953 Steine für Bauzwecke gewonnen, insbesondere Mauersteine und Spaltplatten. In den 1970er- und 1980er-Jahren ging der Abbau aufgrund der sinkenden Nachfrage stark zurück und man baute nur noch in unregelmässigen Intervallen Stein ab. 1992 wurde San Bernardino für den Ausbau des gleichnamigen Passes gewonnen. Im Zuge der Renaissance des inländischen Natursteins eröffnete man 2006 wieder die alte Abbaustelle.

HERKUNFT, GEOGRAFISCHE REGION

San Bernardino-Pass, Kanton Graubünden, CH

ENTSTEHUNG

Das Ursprungsgestein des San Bernardino entstand vor mehr als 300 Mio. Jahren und wurde während der alpinen Gebirgsbildung vor rund 35 Mio. Jahren im Erdinnern (Tiefe von ein paar Kilometern) durch erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen (Metamorphose) in einen Gneis umgewandelt und durch Hebungs- und Erosionsprozesse an die Erdoberfläche gebracht.

Eigenschaften: ZUSAMMENSETZUNG/ANALYSE

Quarz, Alkalifeldspat, Plagioklas, Muskovit (Hellglimmer), Biotit (Dunkelglimmer), Chlorit, Klinozoisit-Epidot-Allanit, Zirkon, Magnetit, Pyrit sowie Karbonat

FARBE

Grautöne, Grüntöne

BESTÄNDIGKEIT

San Bernardino ist gegen Frost, Säuren und Laugen weitestgehend beständig.

OBERFLÄCHENBEARBEITUNG

bürsten, flammen, kugelstrahlen, polieren, sandstrahlen, schleifen, spitzen, stocken